Die Laktoseintoleranz ist keinesfalls eine Modeerscheinung. Bereits Hippocrates berichtete über Verdauungsprobleme nach dem Genuss von Milch. Heute haben wir einen entscheidenden Vorteil: die Laktoseintoleranz ist weitaus erforschter und zahlreiche Ersatzprodukte machen uns den Verzicht von Kuhmilch um einiges leichter. Ein sehr beliebter Ersatz sind vor allem Sojaprodukte, auf die mittlerweile auch viele Menschen zurückgreifen, die gar nicht laktoseintolerant sind. Doch ist Sojamilch besser als Kuhmilch, so wie viele glauben?
Milchzucker und die menschliche Verdauung
Für das Wachstum ist Milch als Nahrungsquelle wichtig. Wenn für Säugling und Kleinkind nicht genügend Muttermilch zur Verfügung steht, können wir daher froh sein, dass wir die Kuhmilch haben.
Um sich gesund zu ernähren, sind Erwachsene nicht zwingend auf Kuhmilch angewiesen. Von Natur aus war die Verdauung des Menschen nicht auf tierische Milchprodukte ausgelegt, nach und nach hat sie sich aber durch Genmutation daran gewöhnt und Milchzucker wurde gut verdaulich – außer eben bei Menschen mit Laktoseintoleranz.
Aus der Sicht des Säure-Basenhaushaltes sind tierische Produkte Säurebildner. Die „flüssigen“ Milchprodukte kann man als neutral betrachten, anders sieht das bei Quark oder Käse aus. Sie sind stark Säure bildend. Das heißt natürlich nicht, dass sie generell schlecht sind. Wer Mischköstler ist und tierische Produkte von hoher Qualität bevorzugt, kann mit einer guten Nährstoffversorgung rechnen und über genügend Pflanzen und gutes Mineralwasser einen ausgeglichenen Säure-Basenhaushalt erreichen. Ihr merkt also schon: Auch hier kommt es wieder darauf an, wie viel man von etwas zu sich nimmt.
Aber ist denn Kuhmilch generell für Erwachsene nun gesund oder ungesund? Und ist Sojamilch besser als Kuhmilch?
Das ist nicht ganz einfach zu entscheiden. Wer eine Milcheiweißallergie hat, muss Milchprodukte aus seinem Ernährungsplan streichen.
Die aktuelle Meinung der Wissenschaft ist, dass sich die Milch auf die Erkrankung der Herzkranzgefäße, Bluthochdruck und Diabetes Typ2 günstig auswirkt, mit steigender Verzehrsmenge aber auch das Prostatakrebsrisiko steigt. Auf die Entwicklung der Osteoporose hat Milch keinen Einfluss. Ausserdem ist überhaupt noch nicht geklärt, wie sich die Stoffe in der Kuhmilch, die unsere Gene beeinflussen – sogenannte microRNA-, auf unsere Gesundheit auswirken.
Fachleute kommen insgesamt zu dem Schluss, dass ein Glas Milch pro Tag nicht schadet.
Sojamilch ist nicht besser
Ist Sojamilch besser als Kuhmilch? Den Einfluss auf den Säure-Basenhaushalt kann man bei Sojamilch nicht so leicht bestimmen wie bei Kuhmilch, da es nicht DIE Sojamilch gibt. Verschiedene Zusätze wie Mineralien, Salz, Kohlenhydrate oder Süssstoffe machen sie eher wertvoller oder sogar minderwertig. Soja hat ein hohes Allergiepotential. Ausserdem enthält Soja Pflanzenhormone. Von Fachleuten wird empfohlen bestimmte Mengen dieser Pflanzenhormone, Isoflavone genannt, pro Tag nicht zu überschreiten. Da der Isoflavongehalt auf den Sojaprodukten nicht deklariert ist, sollte man mit unkontrolliertem Sojakonsum vorsichtig sein.
Wer allerdings sehr gerne und viel Milch, Joghurt & Co. zu sich nimmt, sollte zumindest zum Teil auf Kuhmilchalternativen aus Soja, Hafer, Kokos oder Reis zurückgreifen. Achtet auf die Zusätze.
Für eine ausreichende Zufuhr von Calcium sorgen neben der Kuhmilch übrigens genau so gut Samen, wie Mohn, Sesam und Sonnenblumenkerne oder auch Mandeln, Haselnüsse und Paranüsse. Mangold, Fenchel und Grünkohl sind ebenfalls calciumreich.